1883 sorgte in Dresden das Rundbild „Die Erstürmung von St. Privat“ für Furore Dresden, 24. August 2020: Raffinierte 360-Grad-Panoramen mit 3D-Effekten sind keine Erfindung des Digitalzeitalters: Schon zu Kaiser Zeiten erfreuten sich Rundgemälde, auf denen Schlachten gezeigt wurden, großer Beliebtheit. Ein reichliches Jahrzehnt nach der Reichsgründung sorgte beispielsweise in Dresden ein Schlachten-Panorama, das ganz besonders den sächsischen Beitrag zum deutsch-französischen Krieg heraussstreichen sollte, für Furore. 3D-Effekte des 19. Jahrhunderts: aus der Leinwand ragten Hände und Beine So wie Robert Duvall als Lieutenant Colonel Bill Kilgore in Francis Ford Coppolas Vietnam-Antikriegsfilm „Apocalypse Now“ bekannte, den Geruch von Napalm am Morgen zu lieben, weil das irgendwie wie Sieg rieche, so waren die Besucher damals entzückt, wenn sie glauben, dass ihnen Schießpulverschwaden in die Nase stiegen oder dass der Boden ob heranpreschender Kavallerie vermeintlich vibrierte. Im patriotischen Überschwang nach dem Sieg über den „Erbfeind“ Frankreich wurden Rundgemälde, die Ereignisse aus dem Krieg 1870/71 darstellten, im frisch gegründeten Deutschen Reich große Publikumserfolge, verbanden sie doch vortrefflich Massenspektakel und Volksbelustigung mit patriotischer Erbauung und Teilhabe. Zwischen Betrachter und Leinwand befand …
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